Wie populär Georg Friedrich Händel in seinen letzten Lebensjahren in der englischen Hauptstadt war, zeigt, dass allein zur öffentlichen Generalprobe seiner Music for the Royal Fireworks in den Vauxhall Gardens (die als Vorbild zum Musikpavillon am Bahnhof von Pawlowsk dienten, wovon sich das russische Wort Woksal herleitet) über 12.000 zahlende (!) Zuschauer strömten, ein Andrang, der den Straßenverkehr um die London Bridge völlig zum Erliegen brachte.
Anlass für den Kompositionsauftrag und den folgenden Zwist zwischen König und Komponist, bezüglich der Orchesterbesetzung (George II. bestand darauf, dass keine Streichinstrumente unter freiem Himmel zum Einsatz kommen sollten, was Händel schließlich nur für die Uraufführung berücksichtigte), waren die Feierlichkeiten zum Frieden von Aix-la-chapelle, der den Österreichischen Erbfolgekrieg beendet hatte. Auch wenn bei der Premiere ein unbeschreibliches Chaos herrschte, etliche Zierbauten in Flammen aufgingen und es schlussendlich auch noch in Strömen regnete, zählt die Musik Händels neben seiner Wassermusik zu den populärsten Werken seiner Zeit.
Zwei Komponistengenerationen vor Händel wirkte Matthew Locke in London. Der Lehrer von Henry Purcell war Privatkomponist Karls II., zu dessen feierlicher Krönung in Westminster Abbey er die Music for his Majesty’s Sackbuts and Cornets schrieb. Sein eigentliches Wirkungsfeld war aber das Musiktheater, wovon zahlreiche Schauspielmusiken und Masques zeugen. Besonders kühn und zukunftsweisend ist seine Musik zum Schauspiel The Tempest, einer Adaption des Shakespeare’- schen Sturm von Thomas Shadwell.
Als Franz Schubert im Winter des Jahres 1828 auf dem Währinger Friedhof in Wien, in der Nähe von Beethovens Grab bestattet wird, liegen Jahre größter Kreativität, gleichzeitig aber auch tiefster Enttäuschungen hinter ihm. Ist zwar sein Liedschaffen überregional bewundert, liegen über einhundert Veröffentlichungen seiner Werke vor, so schlummern seine Sinfonien in der Schublade, werden Opern und Singspiele von den Theatern von vornherein abgelehnt oder – wie die Oper Fierrabras – nach wenigen Proben abgesetzt. Führt man sich vor Augen, dass Schubert zu Lebzeiten eine einzige seiner Sinfonien in einem öffentlichen Konzert erleben durfte, scheint es doppelte Genugtuung, dass heute keine Woche vergeht, ohne dass irgendwo auf der Welt ein Orchester eines dieser Meisterwerke aufführt. Zu den drei Spätwerken, deren himmlische Längen berühmt und deren Innigkeit und Tiefe unvergleichlich sind, zählt neben der großen C-Dur-Sinfonie und der letzten Klaviersonate auch das Streichquintett C-Dur, welches in unserem Konzert in einer Bearbeitung für Kammerorchester des Komponisten Ulrich Leyendecker zu erleben ist.
Anders als Schubert legte Richard Wagner neben der kompositorischen Arbeit viel Engagement in die Organisation von Aufführungen seiner Werke, welches letztlich im Bau eines eigens für seine Opern konzipierten Festspielhauses mündete. Dessen Vorhang hob sich ein Jahr vor Wagners Tod im Jahre 1882 erstmals zu den Klängen des Vorspiels zu seinem Bühnenweihfestspiel Parsifal, nachdem einige Jahre zuvor bereits sein Ring des Nibelungen einen wahrhaften Rausch beim Publikum der ersten Festspiele in Bayreuth entfacht hatte. Angesichts zweier kurz vor dem Tod entstandenen Kompositionen und der Frage, wieviel Vorahnung hier Pate gestanden haben mag, stellen wir mit Charles Ives die ewige Frage nach der Existenz (The perennial question of existence) in einem Werk, welches die philosophische Vielschichtigkeit auch musikalisch darstellt.
Als Robert Schumann im Spätherbst des Jahres 1854 in die Nervenheilanstalt Endenich eingeliefert wird, hinterlässt er vier vollendete Sinfonien (lediglich ein Werk seiner Jugendzeit, die sogenannte „Zwickauer Sinfonie“ bleibt unvollendet). Verwirrung in der Reihenfolge der Entstehung mag die bis heute gebräuchliche Nummerierung stiften, ist die vierte Sinfonie doch als zweites entstanden, unmittelbar nach der ersten, der „Frühlingssinfonie“, hat der Komponist mit der Niederschrift begonnen. Ungefähr zehn Jahre später – Schumann hat mit der Uraufführung seiner dritten, der „Rheinischen Sinfonie“ übermäßige Erfolge gefeiert, widmet er sich erneut seiner d- Moll- Sinfonie und arbeitet sie gründlich um, instrumentiert neu und gibt den Sätzen neue Namen.
Das ursprüngliche Konzept, ein einsätziges Werk zu schaffen, behält er bei, ohne die üblichen Doppelstriche am Ende eines Satzes notiert er lediglich Atempausen, lässt dem Zuhörer kein Entspannen und verbindet auch durch die motivische Arbeit die einzelnen Abschnitte kunstvoll miteinander. So ist die Entwicklung von der fast theatralischen Einleitung zum jubelnden Finale ganz unmittelbar zu erleben. Aus den letzten Lebenstagen Schuberts sind skizzenhafte Fragmente zu einer Sinfonie in D- Dur überliefert, die eine „Zehnte“ hätte werden können, wäre dem Komponisten mehr Lebenszeit vergönnt gewesen. So ist es Dr.Peter Gülke zu verdanken, dass wir heute das Andante daraus aufführen können, hat er doch als Erster im Jahre 1982 eine ausgearbeitete Fassung dieser Symphonie herausgegeben, deren langsamer Satz eine Wehmut und Trauer ausstrahlt, zu der oben erwähnte Entwicklung der gut zehn Jahre später entstandenen Sinfonie Schumanns in großem Gegensatz steht.
In der unvollendet gebliebenen „Kunst der Fuge“ zieht Johann Sebastian Bach zu Lebensende noch einmal alle Register seines Könnens, vor allem seiner frappanten kontrapunktischen Kompositionstechnik. Mag es nun eher als Lehrwerk über die Möglichkeiten, mit Fugenthemen kreativ umzugehen, mag es als Werk zur heimischen Kammermusik gedacht sein, die vierzehn Fugen und vier Kanons sind derart reichhaltig an Umkehrungen, an Spiegelungen, Themen werden vorwärts und rückwärts, seitwärts und im Krebsgang behandelt, dass es einem schwindelig werden kann. Bis heute nicht vollständig geklärt ist die tatsächliche Instrumentalbesetzung, so scheint es mehr als legitim, den ersten, das Meisterwerk eröffnenden Contrapunctus in einer Fassung für Kammerorchester aufzuführen.
Dem gegenüber finden wir das erste der sechs brandenburgischen Konzerten aus Bachs Köthener Zeit sowie das später wahrscheinlich bereits in Leipzig entstandene Violinkonzert in a-Moll als Beispiele virtuoser, völlig untheoretischer Orchesterkunst. Einer der großen Bach-Verehrer des 20.Jahrhunderts war der Wiener Arnold Schönberg. So schreibt der Musikwissenschaftler Hans- Joachim Hinrichsen in „Schönberg, Bach und der Kontrapunkt: „Arnold Schönbergs Auseinandersetzung mit der Musik Johann Sebastian Bachs kann in ihrer Bedeutung für sein eigenes musikalisches Denken schwerlich überschätzt werden.“ Fernab der groß besetzten Orchesterbearbeitungen Bach’scher Orgelwerke findet sich – auf der Schwelle zwischen Expressionismus und Zwölftonmusik – das träumerisch-phantastische Streichsextett „Verklärte Nacht“, inspiriert durch ein Gedicht Richard Dehmels und hier in der Fassung für Streichorchester zu hören.
Zwei der außergewöhnlichsten Kompositionen, die in Wien in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts entstanden, stehen im Zentrum unseres Konzertes, zwei Werke, die – wie auch ihre Schöpfer – unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Opern Franz Schrekers, unter ihnen „Die Gezeichneten“, „Das Spielwerk“ oder „Der ferne Klang“ sind zumeist im Mittelalter angesiedelte Psychodramen unter dem starken Einfluss Sigmund Freuds. Seine expressionistische Musik, die große klangliche Farbpalette, die auch seine Kammersinfonie beherrscht, führte dazu, dass er in seiner Zeit als bedeutendster Opernkomponist des deutschsprachigen Raumes galt, seine Aufführungszahlen noch diejenigen von Richard Strauss überflügelten. Sein von den Nationalsozialisten verhängtes Berufsverbot im Jahre 1933 überlebte er nur um ein Jahr.
Ebenso farbenreich, dabei mit viel direkterer Ansprache an den Zuhörer und einer ausladenden Virtuosität verbunden ist Erich Wolfgang Korngolds Suite aus seiner Musik zu Shakespeares „Viel Lärmen um nichts“. Korngold, als Wunderkind gefeiert und als Komponist der Oper „Die tote Stadt“ weltberühmt (die Premiere an der Metropolitan Opera New York fand nur ein Jahr nach der Uraufführung 1921 statt), schrieb zeitgleich zu diesem opulenten Meisterwerk für die Wiener Volksbühne die heute erklingende Musik für 17 Instrumentalisten. Marie-Pierre Langlamet, die Harfenistin der Berliner Philharmoniker, war bereits in der Uraufführung des expressiven Dialoges „Dilemme“ des Franzosen Laurent Petitgirard die Solistin.
Für den Chefdirigenten der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie (und Autor dieser Zeilen) stellen Aufführungen der letzten Sinfonie Mozarts, der (nicht vom Komponisten) sogenannten „Jupiter- Sinfonie“, immer wieder einen Meilenstein in der Beschäftigung mit Orchesterliteratur dar, ist sie doch in seinen Augen die „Sinfonie aller Sinfonien“, das Opus summum dieser musikalischen Gattung. Die Architektur des Werkes ist von überirdischer Perfektion, ohne es den Hörer jemals didaktisch spüren zu lassen, die Melodik von ausgesuchter Feinheit, die Behandlung des klassischen Orchesterapparates brillant und vielfarbiger als manches üppiger besetzte Werk des romantischen Zeitalters. Und somit scheint der Beiname und verweis auf den größten Planeten unseres Sonnensystems wiederum mehr als gerechtfertigt.
Führt Mozart uns in die Sphären des Universums, geraten wir in der Sinfonie d-Moll des in Italien geborenen Wahl-Spaniers Boccherini auf direktem Wege in die Hölle. „Das Haus des Teufels“ ist eine kurze und markante Sinfonie voller herrlicher Einfälle und endet mit einem wilden Tanz des Höllenfürsten, der nicht zufällig dem Furientanz ähnelt, mit dem Glucks Orpheus in die Unterwelt reist. Zwischen Paradies und Hölle spielt sich unser ganzes Leben ab. Reiko Füting zitiert in seinem künstlerischen Credo den Poeten Jean Paul wie folgt: „Unsere Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“
Als Gastdirigenten begrüßen wir in diesem Konzert Peter Gülke, der kurz danach einen runden Geburtstag feiern wird. Gülke, Jahrgang 1934, bekleidete nach Studien in Weimar, Jena und Leipzig seine erste Position als musikalischer Oberleiter in den Jahren 1964 und 1965 am Theater der Altmark in Stendal, an welches er nun, sechs Dekaden später, als Gast zurückkehren wird. Von ebenso großer Bedeutung wie seine Arbeit als Dirigent, die ihn mit den großen deutschen Orchestern (u.a. Dresdner Staatskapelle, Philharmonisches Orchester Hamburg) und auf dem internationalen Podium (Wiener Symphoniker, NHK Tokyo) auftreten ließ, ist sein schriftstellerisches Werk, von dem zahlreiche Publikationen und Ehrendoktorwürden zeugen. Gülke ist Träger etlicher Preise wie dem Ernst von Siemens-Musikpreis, dem Karl-Vossler-Preis und dem Sigmund-Freud-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtkunst, er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und Mitglied im Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste an der Seite von Musikern wie Daniel Barenboim, Heinz Holliger, Sir Andras Schiff oder Alfred Brendel. Mit letzterem verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit in literarischen Lesungen.
Auf besonderen Wunsch von Peter Gülke freuen wir uns, die in München lebende Pianistin Aya Ishihara als Solistin in Mozarts letztem Klavierkonzert begrüßen zu dürfen, welches neben der letzten Sinfonie Joseph Haydns ein weiteres Spätwerk in unserem Konzertprogramm darstellt.
Ein Beispiel für die Bedeutung, die die Werke der beiden großen Wiener Klassiker für die Nachwelt hat, ist die erste Sinfonie von Sergej Prokofiew, die Parodie einer klassischen Sinfonie, die in den Augen Leonard Bernsteins als Paradebeispiel für Humor in der Musik galt.
Zwei Werke aus der Feder Johannes Brahms’ stehen auf dem Programm, die sich mit dem variieren klassischer Vorbilder auseinandersetzen: während in den Variationen über ein Thema von Haydn dessen Choral St. Antoni die Melodie in acht Variationen von tänzerisch bis geheimnisvoll, von lyrisch bis strahlend verwandelt wird, obliegt dem letzten Satz seiner 4. Sinfonie die strenge barocke Form der Passacaglia, in welcher der Komponist über die wiederholte Bass-Linie fantasiert. Auch in diesem Konzert begegnen wir der letzten Sinfonie eines Meisters, der allerdings nach der Uraufführung noch viele Jahre lebte, ohne jedoch seinen vier Sinfonien eine weitere hinzuzufügen.
Richard Strauß hingegen schrieb bereits mit 30 Jahren seine sinfonische Dichtung über eine der schillerndsten und lustigsten Figuren der deutschen Geschichte: Till Eulenspiegel, ein Werk, indem einmal mehr die Verschmelzung der beiden Orchester aus Schönebeck und Wernigerode einen Höhepunkt der Saison bilden dürfte.
Viermal lädt die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie in den „Großen Unterhaltungs-Concerten“ zum Kinobesuch ein, viermal begegnen wir den großen Helden der Leinwand, vielmal gilt es, die großen Film-Serien des 20. Jahrhunderts zu feiern. Ob wir den dänischen Dauerbrenner musikalisch portraitieren, wobei die Ouvertüre von Kuhlau, während der Egon und seine Kumpane sich durch das Opernhaus bohren, nicht fehlen darf, oder ob Winnetou und Old Shatterhand den Settlern des Wilden Westens bei ihrem Ave Maria lauschen, welches übrigens Karl May selber vertont hat. In Italien begleiten wir den würdigen Priester Don Camillo zu seinen Disputen mit dem kommunistischen Bürgermeister Peppone und erleben wilde Verfolgungsjagden an der Seite des unsterblichen James Bond.
Es lebe die Leinwand!
Sie, liebe Zuhörer, auf beste dänische Art und Weise zu unterhalten. Denn wer kennt sie nicht, die Olsenbande um ihren Anführer Egon Olsen, die in vierzehn köstlichen Abenteuern versuchen, ihr Glück zu machen und dabei von einem Pech ins nächste Unglück stürzen.
Generationen von Fernsehzuschauern fieberten mit, als die drei versuchten, sich durch das Opernhaus zu bohren, während das Orchester die Ouvertüre zu Friedrich Kuhlaus Elverhøj spielt, ein Werk, welches natürlich in unserem Konzert ebenso wenig fehlen darf wie das Haupthema der Filmmusik.
Daneben erklingt viel Vergnügliches aus dänischen Federn, sogar einen Walzerkomponisten namens O(h) lsen gibt es zu entdecken.
Da kann man nur hoffen, dass sich am Ende der Veranstaltung nun doch endlich einmal der Goldregen (zumindest in Walzerform) über die glücklosen Gauner ergießen wird. Na ja, halt „mächtig gewaltig“!
Carl NIELSEN
Ouvertüre zu „Maskerade“
Carl NIELSEN
Hindu-Tanz aus „Aladdin“
Hans Christian LUMBYE
Kjöbenhavns Jernbane-Damp-Galop
Hans Christian LUMBYE
Traumbilder- Phantasie
Bent FABRICIUS-BJERRE
Thema aus der Serie
Die Olsen-Bande
Friedrich KUHLAU
Ouvertüre zu Elverhøj
Niels Wilhlem GADE
Nordische Sennfahrt
Emil OHLSEN
Walzer „Lotosblumen“
Emil WALDTEUFEL
Walzer „Goldregen“
Wie nur wenige Autoren seiner Zeit verstand es Karl May, die politischen und sozialen Umstände seiner Zeit messerscharf zu analysieren und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen, die bis in unsere heutige Zeit Gültigkeit haben oder sogar erst jetzt begreifbar sind. Liest man die Vorrede zu seinem Science Fiction-Roman Ardistan, so versteht man die großen territorialen Konflikte, in denen sich der heutige Nahe Osten befindet, viel besser, zeigt er doch die Hybris, mit der westliche Herrschermächte ohne Blick auf die dort lebende Bevölkerung Reiche unter sich aufteilten und ihnen ihre politischen Ansichten überstülpten.
Wer hat die Winnetou-Romane gelesen und nicht innerlich gejubelt, wenn die Helden der Erzählung ohne Blick auf ethnische Herkunft und kulturelle Unterschiede über die Grausamkeiten der Besatzer siegten? Und selbst dem hartgesottensten Atheisten kommen Tränen der Rührung, wenn mitten in der Einöde die christlichen Siedler ihr Ave Maria anstimmen (welches in unserem Konzert in Karl Mays eigener Vertonung erklingen wird)?
Und so feiern wir – jenseits aller aufkommenden Diskussionen über kulturelle Aneignungen oder rassistische Tendenzen im Werke Karl Mays – mit Musik aus und über den Wilden Westen das Werk eines der großen literarischen Humanisten des späten 19. Jahrhunderts, dessen Romane zu allen Zeiten kleine und große Kinder bis ins hohe Greisenalter zu faszinieren verstehen.
Martin BÖTTCHER
Titelmelodie aus Winnetou
Karl MAY
Ave Maria
Giacomo PUCCINI
Orchesterfantasie aus La fanciulla del west
Leon JESSEL
Mexikanische Legende
Ludwig SIEDE
Am Lagerfeuer
John Pilip SOUSA
Marsch The Directorate
Loroy ANDERSON
Fiddle-Faddle
Egbert VAN ALSTYNE
On the road to home sweet home
Johann STRAUSS
Jubilee-Walzer
Johann STRAUSS
An der schönen blauen Donau
Als 1948 der erste Roman über Don Camillo, den streitbaren Priester, und den sozialistisch-religiösen Ortsbürgermeister Peppone erschien, ahnte noch niemand, dass die beiden einst die vielleicht berühmtesten Figuren der italienischen Filmgeschichte werden würden.
Dabei war – so wenige Jahre nach Überwindung von Faschismus und Krieg – wahrlich genug Zündstoff für explosive Dialoge zwischen so unterschiedlichen und doch so verwandten Charakteren gegeben. Und die beiden grandiosen Darsteller Fernandel und Gino Cervi taten das Übrige, um diese Helden des Cinemà um die ganze Welt zu schicken.
Einer der schönsten Kniffe der Filmkunst ist es, Don Camillo immer wieder mit der gekreuzigten Jesus-Figur debattieren zu lassen, wobei der Heiland dem schimpfenden Gottesdiener mehr als einmal gehörig verbal den Kopf wäscht.
Und so entstanden hinreißende Portraits einer typischen italienischen Kleinstadt der 1950er-Jahre. Daher wird unser Konzert zu einem Fest der Musik aus und über Italien, wobei die Filmmusik der Reihe natürlich nicht zu kurz kommen darf.
Evviva Italia!
Alessandro CICOGNINI
Il compagno Don Camillo
Giacomo PUCCINI
Intermezzo aus Manon Lescaut
Gioacchino ROSSINI
Ouvertüre zu Die diebische Elster
Pietro MASCAGNI
Intermezzo sinfonico aus
Cavalleria risticana
Johann STRAUSS
Walzer Seid umschlungen, Millionen
Johann STRAUSS
Polka Leichtes Blut
Siegfried TRANSLATEUR
Diabolo-Galopp
Franz LEHÀR
Potpourri aus der Operette Paganini
Seit Jahrzehnten streiten sich die Cineasten, wem der Lorbeer als bestem James Bond gilt: dem smart-erotischen Sean Connery, oder dem britisch-humorvollen Roger Moore, dem Welt- und Lebemann Pierce Brosnan, oder dem introvertiert-agilen Daniel Craig. Nicht zu reden von den kurzen, aber brillanten Auftritten George Lazenbys und Timothy Daltons.
Und ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, dass in über 60 Jahren Bond-Filme immer dasselbe Staatsoberhaupt gerahmt an der Wand hängt?
Ist der agentische Umgang mit der Damenwelt nun charmant oder frauenverachtend?
So spannend wie seine Abenteuer, so vielseitig die Drehorte, so romantisch die Liebschaften. Und so forschen wir in unserem Konzert nach dem aufregendsten Film, dem schönsten Bond-Girl und dem witzigsten Dialog, vor allem auf musikalische Art.
Neben der Musik zu den Filmen, kommen vorrangig britische Komponisten zum Klingen sowie natürlich der auch in manchem Leinwand-Abenteuer aus den Kino- Boxen tönende Johann Strauß.
Monty NORMAN
James-Bond-Medley
Johann STRAUSS
Tritsch-Tratsch-Polka
Johann STRAUSS
Wein, Weib und Gesang op. 333
Johann STRAUSS
Erinnerung an Covent Garden op. 329
Albert KETELBEY
In einem chinesischen Tempelgarten
Albert KETELBEY
Wedgwood Blue
GILBERT & SULLIVAN
Ouvertüre zu Der Mikado
Edward ELGAR
Pomp and Circumstance Nr. 4
Thomas ARNE
Rule Britannia
Frank BRIDGE
Two Old English Songs
Ralph VAUGHAN WILLIAMS
English Folk Song Suite
Das Gott in Frankreich herrlich lebt und vor allem besser speist als in jedem anderen Winkel seiner geschaffenen Welt, ist sprichwörtlich.
Aber muss er – gemessen an so viel herrlicher und vor allem tänzerischer Musik, die von dort stammt oder inspiriert wurde – nicht auch an den Ufern der Seine oder der Loire, der Rhône oder Saône unvergleichlich tanzen können?
Nicht von ungefähr entstand am Hofe des Sonnenkönigs das, was heute weltweit als Ballett und Tanztheater gefeiert wird.
Nach dem großen Erfolg unserer spanischen Serenade im vergangenen Spätsommer wird die Saison der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie diesmal mit einem Feuerwerk an französischem Esprit eröffnet, wobei neben den großen Landsleuten Waldteufel, Offenbach, Auber, Rameau und Massenet auch die Musik derer zum Klingen kommt, die als Gäste des Landes große Erfolge feierten (wie Rossini mit seiner für die Academie Royale komponierten Oper Guillaume Tell oder Johann Strauß in zahlreichen Gastspielen seines Orchesters) oder – wie der ehemalige Chefdirigent unseres Orchesters, Günther Wendemuth – über die Staatsgrenzen hinaus dem Flair von Paris erlagen.
Émile WALDTEUFEL
Polka L’esprit français op. 182
Daniel-François-Esprit AUBER
Ouvertüre zur Oper Fra Diavolo
Jean-Philippe RAMEAU
Suite aus Les Indes galantes
Jules MASSENET
Vorspiel zum 5. Akt der Oper Sapho
Gioacchino ROSSINI
Ouvertüre zur Oper Wilhelm Tell
(Guillaume Tell)
Jacques OFFENBACH
Ouvertüre zur Operette Blaubart
(Barbe bleue)
Georges BIZET
Farandole aus der
1. L’Arlésienne-Suite
Johann STRAUSS (Sohn)
Polka Sans-Souci op. 178
Émile WALDTEUFEL
Walzer Immer oder nimmer
(Toujours ou jamais) op. 156
Wie in den vergangenen Jahren Bela Bartok und Igor Stravinsky steht auch in diesem Jahr ein runder Geburtstag eines der wichtigen Komponisten des 20.Jahrhunderts im Zentrum des Eröffnungskonzertes des Tonkünstlerfestes: der 1923 in Siebenbürgen geborene György Ligeti hat in seinem umfangreichen Schaffen bahnbrechende, das Wirken so vieler Komponisten nachhaltig beeinflussende Akzente gesetzt und hat darüber hinaus nicht nur schaffend, sondern auch lehrend viel bewirkt: bedeutende Komponisten wie Sidney Corbett, Detlev Müller-Siemens, Unsuk Chin und viele andere sind durch seine Schule in Hamburg sowie durch zahlreiche Meisterkurse stilistisch gefestigt worden. In unserem Konzert erklingen zwei seiner Meilensteine: einerseits das groß angelegte Klavierkonzert, für das wir die Düsseldorfer Pianistin Frederike Möller gewinnen konnten, eine ausgewiesene Spezialistin für Neue Musik und die Polyrhythmik eines Ligeti oder Conlon Nancarrow, zum anderen das legendäre „Poème symphonique“ für 100 Metronome.
Zwei Uraufführungen flankieren die Werke Ligetis: zum einen schreibt Jens Klimek für dieses Konzert ein Stück, welches sich mit Ligetis Schaffen auseinandersetzt, zum anderen hat der heute in Hamburg studierende Yuji Yao für die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie mit Bezug auf den Salzlandkreis ein bemerkenswertes Stück geschrieben: „Kristall“. Das Stück „Curtain“ des Sohnes Ligetis, Lukas Ligeti, sowie das frühe Werk „Malédiction“ von Franz Liszt , in welchem die Pianistin Sofja Gülbadamova, dem Magdeburger Publikum bestens bekannt, ihre musikalische und technische Meisterschaft unter Beweis stellen kann, runden das Programm ab.
In der gemütlichen, durch das Feuer des offenen Kamins warmen Wohnstube der Familie Mozart, in der Getreidegasse zu Salzburg, ist die Familie – wie so viele andere Familien in dieser Zeit – voll der freudigen Erwartung des Christfestes. Und so steht nicht nur der Christbaum bereits zum Schmücken bereit, nicht nur trägt Anna Maria, die Mutter der beiden Wunderkinder Nannerl und Wolfgang, die herrlichsten Weihnachtsbäckereien und köstlichsten Schokoladengetränke auf, nein, es wird an diesem Adventssonntag auch nach Kräften musiziert.
Neben der Musik der vorigen Generation, einer Suite aus der Feder des weit entfernt lebenden und wirkenden Zerbster Hofkompositeurs Fasch, werden eigene Sinfonien sowie ein wunderbares Concerto für das Clavicembalo aus der Feder des vortrefflichen Haydn gespielt, um die Seelen zu erfreuen und das nahende Fest zu begrüßen. Dass die Familie zu guter Letzt alle Menschen auf der Straße (und im Zuschauerraum) zum gemeinsamen Singen der herrlichsten Weihnachtslieder einlädt, scheint fast selbstverständlich.
Gemütlicher und gediegener kann man einen Adventsabend nicht verbringen.
Haben wir das vorige Jahr mit Koloratur-Arien von Monteverdi bis Verdi ausklingen lassen, werden wir diesmal portraitieren, wie die Saat dieser Entwicklung aufgegangen ist, wie sich Verdi über die frühen Opern bis zu seinen Meisterwerken weiterentwickelt und was die nachfolgende Generation daraus gemacht hat, wie die Stilform des Verismo Einzug in die Opernhäuser Italiens gehalten hat und durch realistische Darstellung des Lebens das Genre dem Volk nahegebracht hat.
Erleben Sie einen genussvollen Abend, bei dem der Dr. Tolberg-Saal für einige Momente in die Mailänder Scala verwandelt wird.
Giuseppe VERDI
Ouvertüre zur Oper König für einen Tag (Un giorno di regno)
Arie des Rigoletto Cortigiani aus der Oper Rigoletto
Arie des Alfred Lunge da lei … deh miei bollenti spiriti aus der Oper La Traviata
Ballettmusik aus Macbeth
Credo des Jago Credo in un dio crudel aus der Oper Othello
Stretta des Manrico Di quella pira aus der Oper Der Troubadour (Il Trovatore)
Ruggero LEONCAVALLO
Prolog aus der Oper Der Bajazzo (I pagliacci)
Giacomo PUCCINI
Duett Rodolfo – Marcello A Mimi tu piu non torni aus der Oper La Bohème
Arie des Calaf Nessun dorma aus der Oper Turandot
Umberto GIORDANO
Intermezzo aus der Oper Fedora
Francesco CILEA
Arie des Michonnet Ecco il monologo aus der Oper Adrianna Lecouvreur
Giuseppe VERDI
Duett Carlos – Posa Dio che nell’alma aus der Oper Don Carlos
Unsere musikalische Reise führt uns diesmal entlang der prachtvollsten Flussläufe. Die Newa ist Namensgeberin einer Polka des großen Johann Strauß, der Recke Siegfried schippert zur Musik Richard Wagners den Rhein hinauf und hinunter, sowohl deutsche Großstädte wie Berlin und Hamburg, als auch Metropolen wie Istanbul und Venedig, spiegeln sich in den Wellen ihrer fließenden Gewässer.
Sogar über den Fluss Styx, der direkt in die Unterwelt führt, begleiten wir den Sänger Orpheus.
So braucht nicht mehr erwähnt zu werden, dass die Reise natürlich An der Elbe beginnt und ihr Ende An der schönen blauen Donau findet.
Johann STRAUSS (Sohn)
Walzer An der Elbe op. 477
Richard WAGNER
Siegfrieds Rheinfahrt aus Götterdämmerung
Johann STRAUSS (Sohn)
Newa-Polka op. 288
Chr. W. GLUCK
Tanz der Furien aus Orpheus und Eurydike
Siegfried TRANSLATEUR
Walzer Großstadtbummel op. 72
Oscar FETRÀS
Walzer Mondnacht auf der Alster
GILBERT & SULLIVAN
Ouvertüre zu The Gondoliers
Paul LINCKE
Am Bosporus
Eduard STRAUSS
Polka Ohne Bremse op. 238
Johann STRAUSS (Sohn)
Walzer An der schönen blauen Donau
op. 314
Johann Sebastian BACH
Triosonate G-Dur für Flöte, Violine und
Basso Continuo BWV 1038
Violeta DINESCU
Präludium für Cembalo
Johann Sebastian BACH
Sonate D-Dur für Violoncello und Cembalo
BWV 1028
György LIGETI
Continuum Für Cembalo
Johann Sebastian BACH
Triosonate c-Moll für Flöte, Violine und
basso Continuo BWV 1079
MIT
Gabriele Zucker, Flöte
Alejandro Carrillo, Violine
Mariko Okabayashi, Violoncello
Jan Michael Horstmann, Cembalo
Felix MENDELSSOHN-BARTHOLDY
Streichquartett Es- Dur op.12
Franz SCHUBERT
5 Lieder
Quintett A-Dur für Violine, Viola, Violoncello,
Kontrabass und Klavier D.667 Forellenquintett
MIT
Miriam Sabba, Sopran
Xiao Qing Shang, Kontrabass
Jan Michael Horstmann, Klavier
UND DEM NELSON-QUARTETT:
Farhad Billimoria, Violine
Juliane Behrens-Simonis, Violine
Uta Schiffermüller, Viola
Mariko Okabayashi, Violoncello
In dieser Saison finden die mittlerweile über die Stadtgrenzen Schönebecks hinaus sehr beliebten Phrühstücke im Hotel am Kurpark in wunderbar intimer Atmosphäre und bezüglich des Gaumenkitzels wahrhaft fürstlich gestaltet statt.
Wir portraitieren die Stars des diesjährigen und des kommenden Operettensommers, Alexander Klinger, der die Zuschauer auf dem Bierer Berg als Danilo in der „Lustigen Witwe“ begeistert hat und der als Zirkusdirektor Obolski im „Feuerwerk“ auch zu den Protagonisten der kommenden Operettensaison gehört. An seiner Seite wird Miriam Sabba als Iduna erstmals auf dem „Berg“ zu erleben sein und ihr Publikum mit „Oh mein Papa“ und „Ich hab ein kleines süßes Pony“ verzaubern. Vielleicht gibt es ja beim „Phrühstück“ eine Kostprobe daraus?
In die musikalische Welt Lateinamerikas entführen uns die Mitglieder des Ensemble ALCABA sowie der international gefeierte Bandoneon- Solist Lothar Hensel. Die Moderation der Gesprächskonzerte liegt in den Händen des Chefdirigenten Jan Michael Horstmann. Tickets und Reservierungen werden ausschießlich im Orchesterbüro oder telefonisch unter der Rufnummer T 03928 – 400 597 entgegengenommen.
Ort:
Hotel am Kurpark
Magdeburger Straße 1
39218 Schönebeck (Elbe)
Reservierung unter: T 03928 – 400 597
Auch in dieser Saison werden wir – sofern es die gesundheitlichen Bestimmungen zulassen – an drei Vormittagen unseren Konzertsaal für die allerkleinsten Erdenbewohner öffnen, werden vor dem Orchester eine Liege-, Spiel- und Krabbelfläche aus Gymnastikmatten auslegen und jeweils eine Stunde lang für Babys und Kleinkinder im Alter von 0 bis 3 Jahren musizieren.
Wie sich gezeigt hat, ist das direkte Erleben von live gespielter Orchestermusik ein ganz besonderes Erlebnis, der entstehende Dialog zwischen Kindern und Orchester ein ganz besonders intensiver. Die Eltern oder Großeltern dürfen selbstverständlich auch – bei freiem Eintritt – zuhören und mitkrabbeln, mitsingen oder einfach nur ihren Liebsten zuschauen.
Auf Wunsch einiger Eltern, die in der Woche nicht die Möglichkeit eines Konzertbesuches mit ihren Augensternen haben, finden zwei der Konzerte am Wochenende statt.
Der Eintritt ist selbstverständlich frei. Da dies eine neue Form des Konzertes für unseren Landkreis ist, bitten wir herzlich um telefonische Rückmeldung für Ihr Interesse in unserem Ticketbüro unter 03928 400429.
Viel wurde in den vergangenen Jahren öffentlich – mal sachlich, mal populistisch – darüber diskutiert, dass Menschen, die bei uns um Asyl ersuchen, sich unseren kulturellen Werten öffnen mögen. Doch wie sollen diese unsere Kulturgüter, die sich nicht selten von jenen ihrer Herkunftsländer deutlich unterscheiden, kennen und schätzen lernen, wenn man sie nicht behutsam an sie heranführt? Daher laden wir auch in dieser Saison wieder Menschen, die aus ihren Ländern vor Krieg, Verfolgung und Armut in unsere so liebens- und lebenswerte Gegend geflohen sind, an vier Terminen zu unseren Generalproben ein, um – nach einer umfassenden Einführung durch den Chefdirigenten – unsere musikalischen Meisterwerke kennen und im besten Falle schätzen zu lernen.
Auch in dieser Saison ist die musikalische Weiterbildung der jungen Zuhörer – unseres Konzertpublikums der Zukunft – ein wichtiger Bestandteil unserer Spielplanung.
Die Programme der vergangenen Jahre bleiben traditionellerweise weiterhin im Plan, auch wird es eine Wiederaufnahme der äußerst erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Ballettschule Sementchukow aus Magdeburg – dem „Schneemann“ von Erich Wolfgang Korngold – geben.
Neu im Programm ist ein „Bilderbuchkonzert“ aus der Feder des Autoren Jörg Hilbert, dem Schöpfer des „Ritter Rost“, der selber als Erzähler fungieren wird.
Das in der vergangenen Saison pandemiebedingt ausgefallene zweite Konzert unserer Reihe „Elemente“, welches sich mit dem Feuer und seinen verschiedenen Erscheinungsformen in der Musik beschäftigt, wird im Frühjahr nachgeholt.
Alle unsere Schülerprogramme können auch für Schulen gebucht werden, wobei die „Elemente“ und „Amadeus – von Gott geliebt“ für alle Altersklassen mit einer jeweils angepassten Moderation geeignet sind.