Die berühmte Geschichte von Orpheus und Eurydike kommt nach 2001 zum zweiten Mal beim Schönebecker Operettensommer zur Aufführung.

Handlung

I. Akt, 1. Bild

Die Ehe von Orpheus und Eurydike ist in die Jahre gekommen, unerfüllte Träume und Langeweile haben Einzug gehalten. Sie träumt von romantischen Schäferstündchen, er baggert alle Frauen an, die sinnlichen Reiz versprechen – und wenn es die eigene Ehefrau ist und er statt eines Flirts eine Ohrfeige kassiert. Mit Scheidung als Ausweg könnten sich beide anfreunden, wenn… tja, wenn da nicht die Öffentliche Meinung wäre, die nicht zulassen kann, dass eines der berühmtesten Paare der Mythologie sich einfach so trennt.

Aber alle haben die Rechnung ohne den Herrscher der Unterwelt gemacht. Pluto sucht ein irdisches Abenteuer und will Eurydike mit sich in das Totenreich nehmen – indem er sie kurzerhand umbringen lässt.

Orpheus jubelt, kann aber seine frisch gewonnene Freiheit nicht recht genießen, denn wieder ist es die Öffentliche Meinung, die von ihm fordert, seine Ehefrau bei Göttervater Jupiter höchstpersönlich zurück zu erbitten.

I. Akt, 2. Bild

Nicht nur in irdischen Ehen, auch auf dem Olymp gähnt Langeweile. Übersättigte und faule Götter verschlafen die meiste Zeit, aktiv wird man nur, wenn es mit Tratsch und Spott gegen Andere geht. Jupiter hat Sorge, dass seiner Mannschaft die Vorbildfunktion für die Welt verloren geht, und seine Gattin Juno hat Sorge, dass ihr Mann sich weitere Liebschaften zulegt – sind die Familienverhältnisse doch ohnehin schon nicht mehr überschaubar.

Götterbote Merkur muss berichten, dass die Menschen nicht mehr viel für den Gottvater übrig haben. Er kann aber auch berichten – und da werden alle munter -, dass Pluto eine schöne Frau von der Erde mit in sein Schattenreich gebracht habe. Pluto streitet das ab, aber in Jupiter erwachen Eifersucht und Jagdinstinkt, bei den anderen Göttern die Gelüste auf Alkohol und andere sinnliche Vergnügen. Nektar und Ambrosia werden abgewählt, der Aufstand wird probiert. 

Es ist wiederum die Öffentliche Meinung, die das Geschehen kippt: von ihr dirigiert verlangt Orpheus die Rückgabe Eurydikes aus dem Totenreich. Jupiter will sich selbst in Plutos Reich ein Bild von der Angelegenheit machen. Mit ihm ziehen alle Götter los, um in der Unterwelt ihr Vergnügen zu finden. Der politische Aufstand ist erledigt.

II. Akt, 3. Bild

Eurydike langweilt sich in Plutos Boudoir genauso wie in ihrer Ehe, der Reiz des Abenteuers ist längst verblasst. Gesellschaft hat sie nur von einem ständig betrunkenen Faktotum, das zwar in sie verliebt ist, aber immerzu nur der guten alten Zeit nachjammert.

Die Götter des Olymp fallen in der Unterwelt ein, aber außer dem Himmelsvater interessiert sich niemand für Plutos vermeintliche Eroberung. Jupiter entdeckt Eurydikes Versteck. Er kann es nur als Fliege durchs Schlüsselloch der verschlossenen Tür betreten und verspricht der Dame, sie auf den Olymp zu holen.

II. Akt, 4. Bild

Pluto gibt für seine olympischen Gäste ein rauschendes Fest mit viel Musik, Tanz und Alkohol, an dem auch die verkleidete Eurydike teil nimmt. Abermals wird die göttliche Gesellschaft von den Sterblichen gestört, die erneut die Herausgabe der entführten Frau verlangen. Jupiter geht zum Schein auf die Forderung ein, hält sich aber ein Hintertürchen offen: Orpheus dürfe sich auf dem Weg zur Erde nicht nach seiner Frau umdrehen, sonst sei sie ihm verloren. 

Fast kommt es zum guten Ende, da wirft Jupiter in letzter Sekunde einen Blitz. Orpheus dreht sich um, und zwischen den göttlichen Brüdern beginnt der Streit um Eurydike. Unter den drohenden Blicken seiner Frau greift Jupiter zum Kompromiss und macht Eurydike zur Bacchantin – auch wenn er dafür die Mythologie neu schreiben muss.